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20.04.2018

Etwas zurückgeben - sich für andere einsetzen

Freiwilligendienste auch für Geflüchtete bei den Sozialen Lerndiensten im Bistum Trier

Menschen mit und ohne Fluchthintergrund setzen sich für andere ein und lernen dabei miteinander für das Leben. Die Organsiation und Begleitung erfolgt durch die Sozialen Lerndiensten im Bistum Trier. Eingesetzt sind die Freiwilligendienstleistenden in der Geflüchtetenhilfe, Geflüchtete darüber hinaus auch in sozialen Einrichtungen, wie Kindertagesstätten, in der Alten- und Krankenpflege und Behinderteneinrichtungen. Die bisherigen Teilnehmenden sind 40 Frauen und Männer aus acht Ländern, zwischen 18 und 57 Jahren, Menschen christlichen, muslimischen und anderen Glaubens. 29 von ihnen flüchteten nach Deutschland, elf sind Deutsche mit und ohne Migrationshintergrund. Gemeinsam nehmen die Freiwilligen an regelmäßigen, mehrtätigen Bildungsseminaren teil. Dort tauschen sie ihre Erfahrungen aus und arbeiten an von ihnen gewählten Themen, mit dem Ziel einer selbstbestimmten persönlichen, politischen, kulturellen und religiösen Bildung und Weiterentwicklung. Das Projekt läuft über fünf Jahre bis Ende 2020 und ist Teil des willkommens-netz der Geflüchtetenhilfe vom Bistum Trier. Durch das Netzwerk können positive Erfahrungen des Projektes festgehalten werden und bieten damit Impulse für Integrationsmaßnahmen in der Breite.

Pädagogische Begleitung
In ihren Einsatzstellen werden die Freiwilligen von einer Fachkraft angeleitet und individuell pädagogisch begleitet. Zusätzlich begleitet sie der Projektleiter Christoph Horteux, der selbst einen Freiwilligendienst in Syrien leistete und damit eine Fremdheitserfahrung sowie Hintergrundwissen und Sprachkenntnisse für ein wichtiges Herkunftsland mitbringt. "Ein Freiwilligendienst ist für viele Geflüchtete der nächste Schritt, den theoretischen Klassenraum zu verlassen, die Deutschkenntnisse zu verbessern und den Fuß ins Berufsleben zu bekommen“, sagt Horteux. „Die Freiwilligen nutzen die Chance, etwas Sinnvolles zu tun. Die Geflüchteten wollen etwas zurückgeben; jetzt wollen sie sich für andere einsetzen.“

Wichtige Schritte der Integration
Durch die dauerhafte Integration in ein Team und die Seminargruppe wächst die Sprachkompetenz der Freiwilligen – der deutschen ebenso wie derer mit Fluchterfahrungen. Freiwillige übernehmen Verantwortung und erfahren Vertrauen, wenn sie im sozialen Berufsfeld mit Menschen zusammen arbeiten, wenn sie helfen können. Durch die Anerkennung, die Erfahrung der Selbstwirksamkeit in der Interaktion mit Kollegen, Klienten und anderen Freiwilligen lernen sie sich mehr und mehr auf Deutungs- und Verhaltensmuster einzulassen, wie folgendes Beispiel aus einem Seminar zeigt.

Konkrete Einblicke
Ein Besuch einer Obdachlosenhilfeeinrichtung und das Thema „Armut und Wohnungsnot in Deutschland“ war geplant. Dies stieß zunächst auf Ablehnung. Dahinter steckten Erfahrungen rassistischer Anfeindungen auf der Straße und die Sorge, dass Obdachlose die Geflüchteten um ihren Lebensstandard beneiden würden. Das Gespräch mit Mitarbeitenden und Klienten und Klientinnen öffnete indes neue Perspektiven für alle, bis hin zur nachträglichen Frage eines Freiwilligen, ob er auch dort seinen Freiwilligendienst fortsetzen könne.

Freiwilligendienste leisten einen wichtigen Beitrag zur sozialen Entwicklung unserer Gesellschaft und setzen ein Zeichen für Solidarität. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Flüchtlingshilfe im Bistum Trier „willkommens-netz.de“ gefördert und läuft bis Dezember 2020.

Für weitere Informationen und Bewerbungen wenden Sie sich bitte an Christoph Horteux (Telefon: 0651/ 468 259 25 oder per E-Mail: christoph.horteux@soziale-lerndienste.de).

Flyer: Integration und Teilhabe: Freiwilligendienste in der Geflüchtetenhilfe

 

 

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