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28.03.2017

Wichtige Stütze Ehrenamt

In den Willkommenscafés der Stadtteile, hier in Trier-Nord, können sich Geflüchtete und Einheimische in ungezwungener Atmosphäre kennenlernen.
In den Willkommenscafés der Stadtteile, hier in Trier-Nord, können sich Geflüchtete und Einheimische in ungezwungener Atmosphäre kennenlernen.
Im Herbst 2015 wurden Trier die ersten Flüchtlinge zugewiesen, Stadt und Zivilgesellschaft bauten in Windeseile Unterstützungsstrukturen auf und vernetzten sich. Nach anderthalb Jahren zogen Vertreter der Stadt und ihrer Kooperationspartner im zuständigen Dezernatsausschuss ein Zwischenfazit zum Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe: Es ist nach wie vor unverzichtbar.

Die Situation 2015 war ungewöhnlich und neu für die Stadt, erinnert sich die Koordinatorin der Flüchtlingshilfe Ruth Strauß vom Amt für Soziales und Wohnen: Hunderte Flüchtlinge mussten untergebracht werden und hunderte Bürger wollten helfen. Die Stadt musste schnell Strukturen aufbauen, um nicht nur die Geflüchteten zu versorgen, sondern gleichzeitig auch die sehr willkommene Hilfe der Freiwilligen untereinander und mit den eigenen Aktivitäten zu koordinieren. Hierzu setzte sie auf zwei erfahrene Partner, die sich sowohl in der Arbeit mit Migranten als auch in der Freiwilligenarbeit auskannten: die Ehrenamtsagentur und die Diakonie. Zusammen waren die drei Institutionen in den vergangenen 18 Monaten in den Ortsbezirken unterwegs, um zu informieren, zu beraten und Hilfsangebote abzustimmen.

Vier Aufgabenbereiche unterscheidet die städtische Koordinatorin: Begleitung, Begegnungsorte, offene Lernangebote und Freizeitgestaltung. Für die persönliche Unterstützung von Geflüchteten starteten Ehrenamtsagentur und Diakonie das Projekt „Flüchtlingsbegleiter“. Carsten Stumpenhorst, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, berichtet, dass sich hieran insgesamt 142 Einheimische und 160 Flüchtlinge beteiligt haben. Alle Begleiter wurden geschult zu Möglichkeiten und Grenzen des Ehrenamts, interkultureller Kompetenz, den Grundlagen des Asylrechts und zu Traumatisierung und ihren Folgen. Die Helfer können sich in regelmäßigen Treffen austauschen und erhalten zudem für ihre „teils sehr belastende Arbeit“ Supervision und fachliche Hilfe. Parallel engagierten sich viele weitere Gruppen und Institutionen in diesem Bereich, berichtet Ruth Strauß, beispielsweise der Sozialdienst katholischer Frauen, das studentische Projekt Beyond Borders, die Malteser, der Kinderschutzbund und die Facebook-Gruppe Refugium Trier.

Integration im Café

Als Begegnungsorte haben in den vergangenen Jahren zehn Willkommenscafés in den Stadtteilen eröffnet. Diese seien für die Vernetzung der Geflüchteten mit den Bewohnern der Stadtteile und den dort ansässigen Vereinen zu einer tragenden Säule der Integration geworden, so die Einschätzung der Koordinatorin. Offene Lernangebote seien vor allem am Anfang sehr wichtig gewesen, als es noch relativ wenige Sprachkurse gab oder Menschen wegen ihres nicht geklärten Aufenthaltsstatus noch nicht teilnehmen konnten. Auch heute seien sie eine sinnvolle Ergänzung. Zum Schluss gebe es den großen Bereich der Freizeitgestaltung mit unterschiedlichsten Aktivitäten beispielsweise aus den Bereichen Kunst, Sport oder Handwerk. Hier sei es besonders notwendig gewesen, Transparenz zu den vielfältigen Angeboten zu schaffen und die Akteure untereinander zu vernetzen. Ein Baustein hierzu ist die städtische Webseite www.fluechtlinge-in-trier.de, auf der alle Angebote aufgelistet werden.

Carsten Müller-Meine, Geschäftsführer der Ehrenamtsagentur, berichtet von einer ungebrochenen Nachfrage nach Arbeit im Ehrenamt. Generell habe man mit der Flüchtlingshilfe ganz neue Bürger für diese Tätigkeit gewonnen, denn andere Bereiche hätten deshalb nicht personell gelitten. Momentan beobachte er allerdings, dass sich diese Arbeit verändere und intensiver werde, weil sich die Bedürfnisse der Menschen änderten. Die Flüchtlinge nähmen auch einen immer aktiveren Part ein und wollten „etwas zurückgeben“.

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