Platz für vertrauliche Gespräche
„In unserem alten Sitz in der Balduinstraße teilten sich in einem Raum vier Menschen zwei Schreibtische, zudem hatten wir keinen eigenen Konferenzraum“, erläuterte Carsten Müller-Meine, Geschäftsführer von SEKIS und Ehrenamtsagentur, die Dringlichkeit des Umzugs. Die
SEKIS ist für rund 450 Selbsthilfegruppen zu mehr als 130 Themen – von Angsterkrankungen bis Zöliakie – zuständig. Die Ehrenamtsagentur ist eine zentrale Anlaufstelle für Bürger, Vereine und Unternehmen rund um das freiwillige Engagement. „Dadurch, dass nun jeder Mitarbeiter ein eigenes Büro hat, ist es viel einfacher geworden, die vertraulichen Beratungsgespräche zu koordinieren“, erklärte Müller-Meine. Hinzu kämen kurze Wege zwischen allen Beteiligten, ein eigener Konferenzraum und, ganz wichtig für die Besucher, eine weiterhin zentrale Lage und ein barrierefreier Zugang.
Diese Vorteile genießt nun auch die Refugee Law Clinic Trier. In dem Verein beraten Studierende der Uni Trier, zumeist angehende Juristen, kostenlos Flüchtlinge und Asylsuchende. Flüchtlingsbegleiter, die von der Ehrenamtsagentur betreut werden, finden durch die räumliche Nähe nun auch rasch Kontakt zur RLC. „Bisher haben wir 44 Mandate betreut, vor allem zu Familienzusammenzug, zur Vorbereitung auf die Anhörung im Asylverfahren und zum Zugang zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt“, erklärt Ammar Bustami, Vorsitzender der Asylberatung. Die studentischen Berater haben alle eine eigens für diesen Zweck konzipierte Ausbildung durchlaufen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die für das Ausbildungsprogramm die Schirmherrschaft übernommen hat, sandte ihre guten Wünsche per Videobotschaft. Sie wünschte sich vor allem, „dass noch mehr Menschen ein Ehrenamt ergreifen“.
OB Wolfram Leibe bezeichnete die studentische RLC als ein „gelungenes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement“ und bedankte sich auch für die Unterstützung durch die Universitätsleitung. Trier sei eine Stadt der Vielfalt und auch die Landesregierung stehe für Liberalität bei der Zuwanderung, doch man benötige Antworten darauf, wie man mit der komplexen Situation umgehe. Von daher freue er sich sehr über das niedrigschwellige Angebot der Studenten. Als Geschenk überbrachte er 500 Euro aus seinem persönlichen Budget, die Hälfte der ihm jährlich zur Verfügung stehenden Summe. Auch Universitätspräsident Professor Michael Jäckel lobte die studentische Initiative und versprach, ihr zur Seite zu stehen. „Jeder Mensch beruhigt sich, wenn man seine Hand nimmt“, zitierte er einen Satz aus Bodo Kirchhoffs aktuellem Roman „Widerfahrnis“. Die Studierenden täten genau dies und mehr: „Die Refugee Law Clinic setzt Signale.“